Auszug aus einem Fachbeitrag von Dr. Anne Hussaine, ND (Natural Doctor), Kanada
Lavendel ist eine sehr sichere und vielseitige Arzneipflanze – oral eingenommen, inhaliert, örtlich direkt auf die Haut aufgetragen, in Aromatherapie-Mischungen, als Badezusatz usw. Die medizinische Forschung bestätigt endlich viele seiner traditionellen und historischen Einsatzmöglichkeiten, sowohl äusserlich als auch innerlich angewendet.
Lavendel wirkt vor allem beruhigend, stimmungsaufhellend, angstlösend, antimikrobiell und schmerzstillend. Seine Hauptwirkstoffe sind Linalool, Linalylacetat, Lavandulol, Eucalyptol, α-Pinen, Lavandulylacetat und Kampfer.
Diese Inhaltsstoffe, insbesondere Linalool, das den größten Anteil unter den aufgelisteten Inhaltsstoffen besitzt, spielen eine wichtige Rolle bei der therapeutischen Wirkung von Lavendel. Linalool besitzt nachweislich eine stimmungsaufhellende sowie beruhigende Wirkung, indem es auf die GABA-Rezeptoren des Nervensystems einwirkt.
Lavendel ist ein sehr wohltuendes Kraut, das das Nervensystem entspannt und die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Körper senkt. Sein essentielles Öl wird aufgrund seiner beruhigenden Wirkung in Badezusätzen, Lufterfrischern, Körperpflegeprodukten und/oder in Haaröl eingesetzt. Selbst wenn man es einfach inhaliert, senkt es im Vergleich zu einem reinen Basisöl ohne Zusatz von Lavendel nachweislich den Blutdruck und die Herzfrequenz. Oral eingenommen zeigte Lavendel die gleiche Wirkung wie 0,5 mg eines herkömmlichen Benzodiazepins (verschreibungspflichtiges Schlaf- oder Beruhigungsmittel) gegen allgemeine Angststörungen.
Auch als Einschlafhilfe kann Lavendel gute Dienste leisten. Er verbessert nachweislich die Schlafqualität, weshalb er Bestandteil vieler “Gute Nacht”-Tees, Tinkturen und Nahrungsergänzungsmittel ist. Äußerlich angewendet ist essentielles Lavendelöl auch hilfreich, wenn in die Kopfhaut einmassiert (am besten mit einem Trägeröl gemischt), in einer Duftlampe verdampft und/oder auf das Kissen oder eine Schlafmaske geträufelt.
Wegen seiner antibakteriellen Eigenschaften und der Fähigkeit, die Kollagenproduktion zu stimulieren, unterstützt Lavendel sehr gut zusammen mit anderen äußerlich aufgetragenen Mitteln die Heilung von Schnitten und Kratzern.
Dank seiner schmerzlindernden Eigenschaften verringert er auch die Intensität von Migräne, wenn man ihn gleich zu Anfang eines Migräneanfalls für 15 Minuten inhaliert. Lavendel kann zum Beispiel auch verwendet werden, um Nacken- und Rückenschmerzen zu lindern. Die klinische Erfahrung besagt, dass es in diesem Fall gut ist, 3 Esslöffel Rizinusöl mit jeweils 2 Tropfen essentiellen Lavendelöls, Pfefferminzöls, Wintergrünöls und/oder Copaibaöls zu mischen und in die schmerzenden Körperteile einzumassieren.
Zur äußeren Anwendung kann essentielles Lavendelöl bei Erwachsenen unverdünnt verwendet werden, bei Babys und Kindern jedoch nicht. Wenn Lavendelöl eingenommen wird, sollte es in Lebensmittelqualität vorliegen und verdünnt werden, oder in einer Kapsel, die nachweislich sicher ist.