Auszug aus einem Fachbeitrag von Dr.Tanya Lee, ND (Natural Doctor) aus Kanada
Probiotika werden definiert als Mikroorganismen, wie beispielsweise Laktobazillen, Bifidobakterien und Streptokokken, die naturgemäß den gastrointestinalen Trakt des Menschen besiedeln.
Atopische Erkrankungen wie Ekzeme, Allergien und Asthma nehmen immer mehr zu. Man hat festgestellt, dass sich die Darmflora (auch als Mikrobiom bezeichnet) bei Kindern mit atopischen Erkrankungen von der gesunder Kinder unterscheidet. Der Grund dafür lässt sich vermutlich darauf zurückführen, dass Neugeborene bei der Geburt zu wenig den natürlichen Probiotika ausgesetzt sind. Kürzlich veröffentlichte Untersuchungen haben dies mit der Tatsache in Verbindung gebracht, dass durch Probiotika, wie man sie vielfach in der Muttermilch findet, der Verdauungstrakt bei Kleinkindern angemessen ausgebildet wird und so die Fähigkeit entwickelt, Reaktionen des Immunsystems auszugleichen. Eine angemessene Kolonisierung des Verdauungstraktes zur Geburt und während der Kleinkindphase ist somit entscheidend für die Entwicklung eines gesunden und starken Immunsystems, von dem wir auch mit zunehmendem Alter profitieren.
Die Entwicklung des Immunsystems ist hochsensitiv und wird von allem beeinflusst, was aus dem Mutterleib darauf einwirkt. Faktoren wie das Gestationsalter, die Ernährung und die Art der Geburt haben alle Auswirkungen. Wenn ein Baby geboren wird, erfolgt die erste Besiedelung mit Bakterien durch den Vaginalkanal, wo es Bakterien wie etwa Escherichia coli, Enterobakterien, Streptokokken und Staphylokokken ausgesetzt ist. Die nächste Besiedlung mit Bakterien erfolgt durch die Nahrung. Wenn das Baby ausschließlich gestillt wird, wird der neonatale Darm von milchsäurebildenen Bifidobakterien besiedelt. Interessanterweise haben Neugeborene, die auf natürliche Weise entbunden werden, nach 48 Stunden die gleiche bakterielle Kolonisierung, ob sie gestillt werden oder nicht; während nach 7 Tagen bis spätestens nach einem Monat Unterschiede bezüglich der Bakterienansiedlung zwischen gestillten und mit Flaschennahrung ernährten Babys erkennbar sind.
Dieser Kontakt und somit die Besiedlung von mütterlichen Bakterien im Verdauungstrakt sind entscheidend für die Entwicklung des Verdauungssystems. Aus diesem Grunde werden eine natürliche Geburt und ausschließliches Stillen der Babys nach der Geburt sehr empfohlen, insofern dies möglich ist. Denn es gibt unvorhersehbare Umstände, die sich jeglicher Kontrolle entziehen und zu einem Kaiserschnitt führen können oder dazu, das Kind mit der Flasche zu ernähren.
Einer Anzahl von epidemiologischen und klinische Studien zufolge kann das Stillen signifikant das Auftreten von atopischen Erkrankungen und Fettleibigkeit bei heranwachsenden Kindern reduzieren, verglichen mit denen, die ausschließlich durch die Flasche ernährt wurden, gerade wegen des probiotischen Gehalts der Muttermilch.
Eine beträchtliche Anzahl von Studien, die kürzlich durchgeführt wurden, kamen zu dem Ergebnis, dass die Verabreichung von Probiotika durch Nahrungsmittel oder nahrungsergänzende Quellen in signifikanter Weise bei der Verdauung helfen können, wie zum Beispiel bei Kinderkoliken. Auch ist der wertvolle Effekt von probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln auf das Immunsystem in einer Anzahl von Studien deutlich geworden, die eine Verminderung von Fieber, Husten, grippeähnlichen Symptomen und dem Einsatz von Antibiotika bei Kindern zeigen, die von Infektionen der oberen Atmungswege betroffen sind.