Auszug aus dem Artikel "Plant Sterols - A Metabolically Active Medicine"
Von Philip Rouchotas, MSc, MD
Pflanzensterole und -stanole, auch bekannt als Phytosterole, sind eine Klasse von steroidähnlichen Molekülen, die natürlicherweise in Pflanzen wie Gemüsen, Nüssen und Pflanzenölen vorkommen.[1] Einige der am häufigsten vorkommenden Pflanzensterole sind Beta-Sitosterol, Campesterol und Stigmasterol.[2] Pflanzensterole sind von der Struktur her dem im Körper vorkommenden Cholesterin ähnlich und besitzen die Fähigkeit, dessen Absorption und Metabolisierung im Körper zu modulieren.[1, 3] Man schreibt ihnen außerdem eine Reihe entzündungshemmender und möglicherweise auch hormonmodulierender Eigenschaften zu.
Mit Pflanzensterolen angereicherte Lebensmittel, sogenannte „funktionelle Lebensmittel“, sind oftmals in Form von Margarine, Pflanzenöl, Pflanzencreme, Salatsaucen oder flüssigem Kaffeeweißer erhältlich und haben sich nachweislich als sehr effizient für eine Senkung der Cholesterinwerte herausgestellt. Leider sind viele dieser Lebensmittel stark verarbeitet. Wenn man von der cholesterinsenkenden Wirkung der Pflanzensterole profitieren möchte, ohne schädliche Transfettsäuren und andere Nebenprodukte von verarbeiteten Lebensmitteln in Kauf zu nehmen, bietet sich als Alternative eine Supplementierung in Form von Kapseln oder Tabletten an.
In einer Studie und Meta-Analyse im Jahr 2013, in der eine Nahrungsergänzung mit Pflanzensterolen in Form von Kapseln untersucht wurde, stellte sich heraus, dass eine tägliche Einnahme von 1 und 3 g Pflanzensterolen zu den Mahlzeiten (2 bis 3 Mal täglich) einen Rückgang des LDL-Cholesterins von 12 mg/dl (0,31 mmol/l) bewirkte.[5] Die Wirkung von Pflanzensterolen auf das Cholesterin scheint auf ihrer Fähigkeit zu beruhen, die Cholesterin-Aufnahme im Darm zu beeinflussen.[1] Die Pflanzensterole treten offensichtlich mit dem Cholesterin in Konkurrenz, das normalerweise in die emulgierten Mizellen eingebaut wird, die von den die Darmschleimhaut auskleidende Zellen absorbiert werden.[1] Da die Pflanzensterole die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung offenbar beeinflussen können, müssen sie für ihre Wirksamkeit gleichzeitig mit Lebensmitteln verzehrt werden.
Weniger bekannt, aber auf einer ähnlichen wissenschaftlichen Grundlage wie die für die Senkung des Cholesterinspiegels, werden Pflanzensterole auch im Bereich der Prostatagesundheit eingesetzt. Eine gutartige Prostatahypertrophie (BPH) wird zum Teil durch die Wirkung von Dihydrotestosteron (DHT) verursacht, einem hochaktiven Metaboliten von Testosteron, der durch das Enzym 5α-Reduktase aus Testosteron synthetisiert wird. Anhand von Studien wurde gezeigt, dass auch β-Sitosterol die Fähigkeit besitzt, das Enzym 5α-Reduktase zu hemmen.[1]
Interessanterweise wurde die positive Wirkung der gut bekannten und ausführlich untersuchten Kräuterextrakte der Sägezahnpalme, die zu einer Besserung der Symptome von BPH beiträgt, zum Teil auf ihren Anteil an Pflanzensterolen zurückgeführt.[3]
Eine der größten Studien wurde in Deutschland durchgeführt. Daran nahmen 200 Patienten teil, denen über einen Zeitraum von sechs Monaten täglich 60 mg β-Sitosterol oder ein Placebo verabreicht wurde.[5] Bei den Patienten, die β-Sitosterol einnahmen, reduzierten sich die Prostata-Symptome drei Mal stärker als bei der Placebo-Gruppe, gemessen nach einem modifizierten Boyarsky-Score und dem Internationalen Prostata-Symptom-Score (IPSS). Es wurden auch Verbesserungen bezüglich der Parameter der Harnflussrate festgestellt, nicht jedoch hinsichtlich der Größe der Prostata.
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