Der Kindergesundheit zuliebe

In den ersten sechs Monaten des kleinen Lebens ist es relativ einfach, das Kind gesund zu ernähren, da es durch die Muttermilch ausreichend versorgt wird und sich seine Immunfunktionen verbessern. Aber anschließend müssen fortlaufend neue Lebensmittel in den Speiseplan des Kindes aufgenommen werden, dem Wachstumsprozess seiner Zähne entsprechend, wobei die natürliche kindliche Neugierde nützlich sein dürfte. Brei soll nicht länger als notwendig auf dem Speiseplan stehen,  und nach und nach sollte das Kind dieselben Speisen wie die restlichen Familienmitglieder einnehmen.

 

Die Kinder mit einer ausgewogenen und nährstoffreichen Ernährung zu versorgen, die ihr Gewicht unter Kontrolle hält und die sie auch noch mögen, ist für viele Eltern eine Herausforderung. Oft neigen die Kinder dazu, für sie nützliche Lebensmittel abzuweisen, und so kann jede Mahlzeit zum Tauziehen werden.

Die Wichtigkeit der Fette

Die Fette stehen bei den Verhandlungen mit dem Kind um essen und nicht essen ganz im Zentrum. Die essentiellen Fettsäuren sind für den Schutz der Zellmembranen und die Absorption der fettlöslichen Vitamine notwendig. Aber Kinder mögen Lebensmittel mit gesättigten Fetten oft lieber: Fleisch, Vollmilchprodukte, Frittiertes, Fertiggerichte und industriell hergestelltes Feingebäck. Gesättigte Fette lagern sich im Fettgewebe ab, fördern das schlechte LDL-Cholesterin  und verengen nach und nach die Blutgefäße. Bis vor kurzem betrafen hohe Cholesterinwerte lediglich Erwachsene ab einem gewissen Alter, aber in den letzten Jahren hat man vermehrt auch erhöhte Cholesterinwerte bei Kindern festgestellt.  Auch weisen viele Kinder jene Lebensmittel zurück, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, wie Fettfisch und Nüsse. Der Mangel an Omega-3 steht unter anderem mit Hyperaktivität bei Kindern in Zusammenhang.

Die Milch und Kinder

Milchprodukte werden von vielen als das Nahrungsmittel für Kinder schlechthin betrachtet, wenngleich sie auch eine fragliche Seite haben. Sie liefern zwar Eiweiße, Vitamin A, D und vor allem Kalzium, das für das Wachstum von Knochen und Zähnen wesentlich ist, enthalten jedoch zu viele gesättigte Fettsäuren. Und es kommt nicht selten vor, dass der Milchzucker Unverträglichkeit oder die Eiweiße allergische Reaktionen hervorrufen.

Bis zum fünften Lebensjahr werden teilentrahmte Milchprodukte empfohlen, ab diesem Alter entrahmte, da der Fettanteil in der Nahrung reduziert werden soll. Bei der Auswahl von Milchprodukten sind die fermentierten Produkte wie das Joghurt den nicht fermentierten vorzuziehen, da ihre Laktose besser aufgenommen wird.

Verdaut ein Kind Milchprodukte nicht gut, können sie teilweise oder ganz durch pflanzliche Milch (z.B. Soja-, Reis- oder Mandelmilch) ersetzt werden. Einige Eltern wählen auch Ziegenmilch und –milchprodukte, da sie etwas mehr Nährstoffe enthalten und das Risiko für eine Intoleranz geringer ist.

Die problematischsten Nährstoffe

Ca. 85% der Kinder in der westlichen Welt verzehren wegen den großen Fleischportionen zu viel Eiweiß. Gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) benötigt ein Kind zwischen vier und sechs Jahren täglich um die 24 g Eiweiß, was mit einem maßvollen Konsum an Milchprodukten, Getreiden, Hülsenfrüchten, Eiern, Trockenfrüchten, Samen, Fleisch und Fisch problemlos erreicht wird. Mehrmals pro Woche Fleisch essen hilft dabei, Eisenmangel vorzubeugen. Daneben sind Eigelb, Hülsenfrüchte, Spinat, Haferflocken, Vollkornreis und einige Trockenfrüchte weitere wichtige Eisenlieferanten.

Die Nährstoffe Zink und Selen können ebenfalls problematisch sein, wenn es darum geht, den täglichen Bedarf von Kindern zu decken. Dies vor allem dann, wenn die Eltern der Ernährung wenig Aufmerksamkeit schenken, die Mahlzeiten mit einigen wenigen Lebensmitteln zusammenwürfeln und die komplettesten unter ihnen weglassen.

Zink ist für die Abwehrkräfte und die Entwicklung der Sexualorgane von grundlegender Bedeutung. Es ist im Fleisch, Eigelb, Fettfisch, in Meeresfrüchten, Vollkorngetreiden, Mandeln, Nüssen und Sonnenblumenkernen besonders reichlich vorhanden. Häufiges Auftreten von Erkältungen kann ein Anzeichen für Zinkmangel sein.

Selen spielt für das Immunsystem eine wesentliche Rolle und ist besonders reichlich in Fleisch, Fisch, Vollkorngetreiden, Sesam, Paranüssen und Weizenkeimen vorhanden.

Kinder essen oft zu viel raffinierte Kohlenhydrate (z.B. Zucker, Mehl, Brot und Teigwaren aus Weißmehl), die vom Körper schnell absorbiert werden, und zu wenig Vollkornprodukte, die mehr Vitamine und Mineralstoffe enthalten und langsamer absorbiert werden. Die übermäßige Einnahme von raffinierten Kohlenhydraten kann mit der Zeit Übergewicht und Diabetes fördern. Empfehlenswerte kohlenhydratreiche Lebensmittel sind Reis und weitere Getreide – wenn möglich Vollkorn – Hülsenfrüchte und die meisten Früchte.

Die meisten Kinder mögen auch gerne Süßes, und viele Eltern fragen sich, wie viele Süßigkeiten eine gesunde Ernährung verträgt. Sie haben einen sehr schlechten Ruf, was bei Lebensmitteln mit natürlicher Süße nicht gerechtfertigt ist. Denn sind sie von sich aus süß, wie Früchte oder Karotten, sind sie nicht besorgniserregend, im Gegenteil! Wenig empfehlenswert sind hingegen Lebensmittel mit hinzugefügtem Zucker.

Täglich Früchte und Gemüse

Früchte und Gemüse haben für die Kindergesundheit lediglich Vorteile. Früchte sind am schmackhaftesten und gesündesten, wenn sie roh, unzerkleinert, mit der Schale, dem Mark und den Kernen gegessen werden. Gemüse sollte vorzugsweise roh oder im Dampf zubereitet gegessen werden. In beiden Fällen nützt man die Fasern, Vitamine sowie die phytochemischen Stoffe, welche die Abwehr stärken. Da jedes Lebensmittel seine Wirkstoffe hat, ist eine abwechslungsreiche Ernährung absolut wichtig. Selbst hergestellte Fruchtsäfte sind zwar gesund, aber es ist empfehlenswert, nicht zu viel davon zu trinken, denn sie ersetzen den Verzehr von Früchten nicht.

Eine Ernährung aus mit Bedacht ausgewählten Zutaten und maßvollen Portionen sollte ausreichen, dass das Kind ein angemessenes Gewicht aufrechterhält und die Nährstoffe erhält, die es für eine gesunde Entwicklung benötigt.

4 Tipps, wie Sie das Kind für eine gesunde Ernährung gewinnen können: