von Jeanny Kim, naturheilkundliche Ärztin
Magnesium ist das vierthäufigste Mineral im menschlichen Körper und für viele Stoffwechsel- und Hormonprozesse, die tagtäglich ablaufen, unerlässlich. Es ist allgemein bekannt, dass es zusammen mit Kalzium ein Bestandteil der Knochenbildung ist, und Magnesium gewinnt aufgrund seiner natürlichen muskelentspannenden Eigenschaften auch als Hilfe beim Einschlafen an Interesse. Außerdem ist es notwendig für eine normale Nerven- und Muskelfunktion, den Herzrhythmus und die Gesundheit des Immunsystems.
Daher spielt Magnesium eine wichtige Rolle bei einer Vielzahl von Beschwerden - Asthma, Migräne, Autismus-Spektrum-Störungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und sogar Krebs - und sollte bei der Behandlung bestimmter chronischer Erkrankungen berücksichtigt werden.
Da es schwierig ist, den Magnesiumspiegel allein durch Labortests genau zu bestimmen, besteht ein umfassenderer Ansatz darin, Labortests und klinische Befunde wie Lebensstil, Krankengeschichte, Symptome und Verbesserung durch Nahrungsergänzung zu kombinieren. Häufige Symptome von Magnesiummangel sind Beinkrämpfe oder Spasmen, Muskelzuckungen, angespannte Muskeln oder Kurzatmigkeit. Häufig werden niedrige Magnesiumwerte bei Patienten mit metabolischem Syndrom, Diabetes, Osteoporose, Asthma, Fibromyalgie und Depressionen sowie bei Frauen vor der Menstruation festgestellt.
Asthma
Als natürliches Mittel zur Entspannung der glatten Muskulatur hat Magnesium auch eine bronchienerweiternde Wirkung. Studien haben gezeigt, dass Magnesium in der Nahrung die Lungenfunktion, die Hyperaktivität der Atemwege und das Keuchen verbessert. Magnesium hemmt auch die Entzündungsreaktion, indem es die T-Zellen (Immunzellen) stabilisiert und die Aktivität der Mastzellen (Histamin freisetzende Allergiezellen) unterdrückt.
Migräne
Die Forschung zeigt, dass Magnesium zur Vorbeugung von Migräne beitragen kann, indem es die Häufigkeit und Dauer der Anfälle verringert. Es gibt mehrere Mechanismen, durch die Magnesium dies bewirkt. Erstens hat es eine entspannende Wirkung auf die Blutgefäße und wirkt so der Gefäßverengung entgegen, die einer Migräne vorausgehen kann. Zweitens hemmt Magnesium die Bildung von Stickstoffmonoxid im Körper, einer Substanz, die in der Kaskade der Ereignisse, die zu einem Migräneanfall führen, früh aktiviert wird. Drittens wirkt Magnesium der Freisetzung von Substanz P entgegen, die während einer Migräne die Verengung der Blutgefäße im Gehirn verursacht.
Autismus-Spektrum-Störung (ASS)
In den letzten 20 Jahren hat die Zahl der diagnostizierten Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) rapide zugenommen, und zwar in einem Maße, das sich nicht allein durch eine verbesserte Diagnose erklären lässt. Zu den Risikofaktoren für ASS gehören die pränatale Exposition gegenüber bestimmten Viren wie Röteln, ein hohes mütterliches und väterliches Alter bei der Empfängnis und die Genetik. Menschen mit ASS haben ein Ungleichgewicht von Serotonin und Dopamin (Angst, Depression), eine erhöhte gastrointestinale Permeabilität (Nahrungsmittelallergie, Unverträglichkeiten) und Atopie (Heuschnupfen, Asthma, Ekzem, allergische Rhinitis). Darüber hinaus sind Komorbiditäten wie Schlafstörungen und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (AD(H)S) sehr häufig.
Bei Kindern mit ASS scheint der Magnesiumspiegel in den roten Blutkörperchen niedrig zu sein. Eine Studie aus dem Jahr 2006 ergab, dass bei 70 % der Kinder mit ASS eine signifikante Verbesserung eintrat, wenn sie zusätzlich Magnesium und Vitamin B6 erhielten. Magnesium könnte auch zur Behandlung von ASS-Komorbiditäten wie Angstzuständen, Depressionen, Allergien und Schlafstörungen beitragen.
Bluthochdruck
Bluthochdruck wird bei mehreren Messwerten im Laufe der Zeit diagnostiziert, die über 130/80 mmHg liegen. Magnesium trägt zur Erweiterung der Blutgefäße bei, indem es die gefäßverengende Aktivität des sympathischen Nervensystems (unsere "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion) hemmt. Außerdem hält es die Kalziumaufnahme in Schach und verhindert so die kalziumbedingte Verengung der Blutgefäße. Ein Magnesiummangel kann zu einer Zunahme der systemischen Entzündung führen, was einen Anstieg des Blutdrucks zur Folge haben kann. Studien zeigen, dass eine Supplementierung den Blutdruck bei Patienten, die blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, wirksam senkt.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen umfassen alle Erkrankungen, die auf Herz- und Blutgefäßprobleme zurückzuführen sind, wie z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzversagen, Herzrhythmusstörungen und Herzklappenprobleme. Viele dieser Erkrankungen stehen im Zusammenhang mit Bluthochdruck und Atherosklerose. Magnesium trägt dazu bei, die Aufnahme von überschüssigem Kalzium zu verhindern, wodurch die Verkalkung der Arterien verringert wird. Ein ausreichender Magnesiumspiegel kann sich auch positiv auf den Blutdruck und den Cholesterinspiegel auswirken. Häufig verschriebene Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen können Magnesium verbrauchen und dadurch den Zustand weiter verschlechtern. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Magnesium in den Behandlungsplan von Herzpatienten einzubeziehen, vor allem, wenn sie gleichzeitig ein Medikament gegen die Krankheit einnehmen.
Typ-2-Diabetes
Niedrige Magnesiumwerte sind bei Patienten mit Typ-2-Diabetes häufig. Magnesium spielt eine wichtige Rolle im Glukosestoffwechsel, indem es die Freisetzung und Aktivität von Insulin beeinflusst. Studien haben gezeigt, dass eine Magnesiumsupplementierung die Insulinsensitivität verbessert, wobei eine langfristige Supplementierung normale Magnesiumspiegel fördert und die diabetesbedingte Polyneuropathie lindert. Darüber hinaus besteht ein Zusammenhang zwischen Magnesiummangel in der Kindheit und Insulinresistenz; daher kann die Sicherstellung eines ausreichenden Magnesiumspiegels dazu beitragen, Typ-2-Diabetes bei übergewichtigen Kindern zu verhindern. Niedrige Magnesiumwerte bei Typ-2-Diabetes sind ein Indikator für eine schlechte Blutzuckerkontrolle. Die Bauchspeicheldrüse schüttet weniger Insulin aus, was zu einer erhöhten Insulinresistenz führt. Dies kann die Magnesiumausscheidung weiter erhöhen und so einen Teufelskreis aus schlechter Stoffwechseleinstellung und erhöhtem Risiko für diabetesbedingte Komplikationen fördern.
Magnesium kann eine einfache Zusatztherapie für viele komplizierte Gesundheitszustände sein. Besprechen Sie mit Ihrem medizinischen Betreuer, wie Sie Magnesium am besten in Ihren individuellen Behandlungsplan einbauen können.
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