Die Ernährung kann nicht nur dem Körper nutzen oder schaden, sondern auch die Gefühle beeinflussen. Es ist deshalb empfehlenswert, Lebensmittel zu wählen, die sich positiv auf das seelische Gleichgewicht auswirken. Dabei denkt man oft als erstes an stimulierende Produkte wie Schokolade, Tee oder Kaffee. Man sollte aber an die Gesamtheit aller konsumierten Lebensmittel denken. Das Gehirn hat einen entscheidenden Einfluss auf unsere Stimmung und braucht eine große Menge an Nährstoffen: obwohl es nur 2% unseres Körpergewichts ausmacht, konsumiert es 20-25% der aus der Verdauung gewonnenen Kalorien.
Das Gehirn braucht Glukose (Traubenzucker), ein wichtiger Energielieferant aus der Nahrung, der aus dem Darm ins Blut aufgenommen wird – entweder direkt oder nach der Spaltung der Nahrungskohlenhydrate durch Enzyme im Darm. Aber ein hoher Glukosekonsum bedeutet nicht unbedingt, dass es uns dadurch besser geht. Im emotionalen Bereich ist Wohlbefinden ein Synonym für Stabilität. Wichtig ist daher eine gleichmäßige Energiezufuhr, um Ungleichgewichte zu vermeiden. Eine solche Regelmäßigkeit erreicht man durch kohlehydratreiche Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index, die den Blutzuckerspiegel weniger schnell ansteigen lassen, wie zum Beispiel Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide. Im Gegensatz dazu sollten Lebensmittel, die den Glukosegehalt im Blut schnell ansteigen lassen (hoher glykämischer Index) nicht zuviel konsumiert werden. Dazu gehören z.B. Zucker, zuckerhaltige Erfrischungsgetränke, Kartoffeln und Weißmehlprodukte. Es kann sich auch als sehr nützlich erweisen, Lebensmittel bewusst zu kombinieren. So werden z.B. Kartoffeln langsamer in Zucker umgewandelt, wenn man sie mit Gemüse zu sich nimmt.
Des Weiteren können verschiedene Nährstoffe die Stimmung beeinflussen. Die Nervenmembranen bestehen im Grunde aus Omega-3-Fettsäuren, und Lebensmittel, die reich an diesen ungesättigten Fettsäuren sind (wie z.B. fettreicher Fisch), begünstigen ihr gutes Funktionieren. Ein Omega-3-Mangel wird mit Depressionen und Reizbarkeit in Zusammenhang gebracht. Ebenfalls Auswirkungen auf den Gemütszustand kann ein Mangel an Folsäure (Vitamin B9), die vor allem in grünem Gemüse und Hülsenfrüchten steckt, an Vitamin B12 (z.B. Eier, Fisch, Milchprodukte) und den B-Vitaminen B1, B3, B6 (z.B. Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte) haben.
Auch Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium sind notwendig für das Nervensystem und haben einen entspannenden Effekt, während Selen hilft, Unruhezuständen vorzubeugen.
Studien belegen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und gedrückter Stimmung. Vitamin D ist auch als „Sonnenvitamin” bekannt, da der Körper nach einer Sonnenexposition selbst in der Lage ist, das Vitamin über die Haut zu synthetisieren. Beinahe 90% werden über die Einwirkung von Sonnenstrahlen in der Haut gebildet, es ist jedoch auch in einigen Nahrungsmitteln enthalten. Und fast jeder kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass der Genuss von Sonnenstrahlen sich positiv auf seine Stimmung auswirkt. Eine Studie der Washington University School of Medicine, St. Louis, USA, hat das bereits im Jahr 2006 wissenschaftlich belegt.